Maßnahmenbereiche


Bemerkungen zu den einzelnen Maßnahmenbreichen


1.
Entwicklungsplanung, Raumordnung

Die Gemeinde Walddorfhäslach ist die erste Kommune im Landkreis Reutlingen, die das Qualitätsmanagement und Zertifizierungsverfahren European Energy Award durchführt und damit regionaler Vorreiter im Gebiet des Energie- und Klimaschutzes. Sie hat sich auch schon 2011 beim Klimaschutzkonzept der Region Neckar-Alb (IKENA) aktiv beteiligt. Die Kommune hat sich ein energie- und klimapolitisches Leitbild gegeben, das Aussagen zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energieträger, zur regelmäßigen energietechnische Situationsanalyse der kommunalen Gebäude und zur Steigerung der Energieeffizienz enthält.

Die Gemeinde Walddorfhäslach hat im Wesentlichen den politischen Rückhalt im Gemeinderat, was durch umfangreiche Grundsatzbeschlüsse untermauert wird. Sie verfügt jedoch noch nicht über ausformulierte und auf Potenzialstudien und korrespondierende fortschreibbare Bilanzierungen gestützte Energie- und Verkehrsplanungen. Mit dem EPAP ist erstmals ein Aktivitätenprogramm und Maßnahmenkatalog politisch beschlossen. Es befindet sich kontinuierlich in der Umsetzung.

Bereits heute befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde eine der größten Biomasseanlagen eines landwirtschaftlichen Betriebs im Landkreis Reutlingen. Potential sieht Walddorfhäslach in der Nutzung der Abwärme aus der Biogasverstromung.

 


2. Kommunale Gebäude, Anlagen

Im Energie- und Wassermanagement ist Walddorfhäslach dabei, sich aufzustellen. 2008 hat die Gemeinde begonnen, ihre Gebäude systematisch zu sanieren. Vorbildwirkung zeigt Walddorfhäslach mit den in den letzten Jahren beispielhaft durchgeführten Sanierungen. Es wurden mit dem Rathaus, der Römerweggrundschule und den drei Kindergärten in Walddorf und Häslach sowieauch der Modernisierung der Gemeindehalle (auch Sanitäranlagen und Wasserversorgung) schon einige Sanierungen durchgeführt, wobei die in der EnEV gesetzten Höchstwerte für den Wärmedurchgang der Bauteile zum Teil weit unterschritten wurden.

Nachholbedarf besteht noch im Energie- und Wassermanagement, da die Kommune hier erst am Anfang steht. Zusammen mit der Energieagentur Reutlingen möchte die Gemeinde diesen Bereich stärken.

 


3.
Versorgung, Entsorgung

Im Bereich „Versorgung, Entsorgung“ werden 12,2 von 37 möglichen Punkten erreicht. Von der Maximalpunktzahl von 104 Punkten werden 67 Punkte abgezogen, da die Kommune bei vielen Ver- und Entsorgungsgebieten nicht die entsprechenden Einflussmöglichkeiten hat.

Dort, wo die Gemeinde Einfluss hat, macht sie diesen auch entsprechend geltend. Bei den Beteiligungen nutzt die Gemeinde alle ihr gebotenen Möglichkeiten.

Walddorfhäslach gibt einen Teil der Konzessionsabgaben wieder für die Klimaschutzarbeit aus. Mit dem Gemeinderatsbeschluss vom 24.07.2014 ist festgelegt, dass auch zukünftig Einnahmen aus Konzessionen, aus Anteilen am Neckar-Elektrizitätsverband (NEV), mögliche Einspeisevergütungen sowie Pachteinnahmen für vermietete Dachflächen (Photovoltaikanlagen) für Energieprojekte eingesetzt werden. Schon in den letzten Jahren wurden stets deutlich mehr als 30.000 Euro/Jahr bzw. 6 Euro pro Einwohner und Jahr für Energieprojekte eingesetzt. Bei der Stromvergabe nutzt die Gemeinde v.a. auch Ökostrom.

Nachholbedarf besteht in der lokalen Energieproduktion auf dem Gemeindegebiet. Es existiert zwar eine Biogasanlage, bei der jedoch ein vernünftiges Wärmenutzungskonzept fehlt. Grund hierfür ist die weite Entfernung zum Ort. Für die Nutzung von Wind- und Wasserkraft fehlt das entsprechende Potenzial. Fotovoltaik wird intensiv genutzt, der Ausbau ist jedoch möglich, wird aber durch die derzeit herrschenden Randbedingungen (EEG) nicht gefördert.

Die Gemeinde möchte in Verbindung mit einer Hochschule das Abwärmepotenzial der Betriebe ermitteln und die Möglichkeiten der Abwärmenutzung prüfen. Zugleich wird die Umsetzung eines privaten Nahwärmeversorgungssystems planerisch unterstützt.

 


4.
Mobilität

Was in kleineren Kommunen in Sachen Mobilität möglich ist, wird zum Großteil in Walddorfhäslach praktiziert. Von der Gestaltung des Verkehrsraumes über attraktive Fuß- und Radwegen bis hin zur Unterstützung des ÖPNV werden in der Gemeinde viele Maßnahmen umgesetzt.

Der PKW-Bestand in Walddorfhäslach ist, wie bei ländlichen Kommunen üblich, hoch. Er liegt bei mehr als 660 PKW pro 1000 Einwohner. Die Gemeindeverwaltung unterstützt das regionale Car-Sharing-Unternehmen, um die Bevölkerung zum Umdenken und zum Umstieg zu bewegen.

Aktuell will die Kommune mit einer Fragebogenaktion das Mobilitätsverhalten der Verwaltungsmitarbeiter untersuchen.

 


5. Interne Organisation

Die Strukturen in der Verwaltung sind überschaubar. Damit sind die Zuständigkeiten klar, da sich die Verantwortlichkeiten auf wenige Personen beschränkt. Klimaschutz ist in Walddorfhäslach „Chefsache“ und die Bürgermeisterin freut sich, daß die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Aktivitäten engagiert und überzeugt mittragen.

Ein klar zu definierendes Defizit in diesem Bereich fehlt. Sinnvoll verbessern kann sich die Kommune nur noch durch kleinere Maßnahmen. Mit der Einführung des eea in Walddorfhäslach sind die formalen Strukturen bereits gelegt.

 


6.
Kommunikation, Kooperation

Mit Behörden, dem Gewerbe, lokalen Multiplikatoren und der Einwohnerschaft bestehen bereits vielfältige Kooperationen bezüglich Energie- und Klimaschutz.

Vorbildwirkung zeigt Walddorfhäslach in der Unterstützung privater Aktivitäten. Schon seit Beginn ihres Bestehens ist die Gemeinde Mitglied in der regionalen Energieagentur, die Energieberatungen auch vor Ort anbietet.

Darüber hinaus ist Bürgermeisterin Silke Höflinger ehrenamtlich in zahlreichen kommunalpolitischen Gremien, v.a. auch in Sachen Umwelt- und Klimaschutz, vertreten (siehe Seite 9).

Nachholbedarf besteht noch in Bezug eines formalen Konzeptes für die Klimaschutzkommunikation. Auch in Hinblick auf einen möglichen Einfluss auf die Wirtschaft kann noch einiges unternommen werden.

 

 


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